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Stand: 13.08.2018 13:13 Uhr - Lesezeit: ca.4 Min.
Atemaussetzer im Schlaf können zu einem erhöhten Schlaganfall- und Herzinfarktrisiko führen.
Nächtliche Sägegeräusche stellen so manche Partnerschaft auf eine harte Probe. Meist ist Schnarchen zwar laut und lästig, aber ungefährlich. Doch häufig verbirgt sich dahinter ein gefährliches Schlafapnoe-Syndrom mit nächtlichen Atemaussetzern. Immer wieder bleibt dem Betroffenen vorübergehend die Luft weg, die kleinen Erstickungsanfälle stören den Schlaf und können dramatische Folgen haben. Es kommt zu einem Sauerstoffmangel im Gehirn, Stresshormone werden freigesetzt, der Blutdruck steigt und das führt zu einem erhöhten Risiko für Schlaganfall und Herzinfarkt.
Rund 60 bis 80 Prozent der Männer im Alter über 50 Jahren schnarchen und viele Frauen stehen ihnen in nichts nach. Neben Alkoholkonsum und Übergewicht zählen Verengungen im Bereich der oberen Atemwege durch Vergrößerung oder Erschlaffung weicher Gewebepartien im Nasen- und Rachenraum zu den häufigsten Ursachen. Normalerweise strömt die Luft beim Atmen ungehindert durch den Rachen in die Lunge. Doch im Schlaf nimmt die Muskelspannung im Körper ab - auch im Rachen, Zäpfchen und Gaumensegel. Das erschlaffte, weiche Gewebe flattert im Atemstrom laut hörbar wie ein Segel im Wind.
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Liegt der Body Mass Index über 30, ist der Halsumfang größer als 40 cm, liegt das Alter über 55 Jahren und ist man auffälliger Schnarcher - so ist die Wahrscheinlichkeit für Schlafopnoe hoch.Video (00:23 min)
Auch wenn Schnarchen in den meisten Fällen harmlos ist, sollten Schnarcher gründlich untersucht werden. Hat der Arzt den Verdacht, hinter dem Schnarchen könnte sich ein gefährliches Schlafapnoe-Syndrom verbergen, schickt er den Patienten für eine Nacht ins Schlaflabor. Dort beobachten Spezialisten den Schlaf und zeichnen zahlreiche Parameter auf, die zeigen, ob es zu gefährlichen Atemaussetzern oder anderen Auffälligkeiten kommt. Bei einer Schlafapnoe fällt schlaffes Gewebe so weit in die Atemwege, dass der Patient immer wieder Erstickungsanfälle bekommt und der Sauerstoffgehalt in seinem Blut sinkt. Ist das der Fall, hilft die sogenannte Schlafendoskopie herauszufinden, in welchem Abschnitt der Atemwege das Problem liegt. Dabei schiebt der Arzt während des Schnarchens eine Minikamera durch die Nase und die Atemwege, bis er sieht, wo das Gewebe erschlafft.
Fällt der Zungengrund in die Luftröhre, kann eine sogenannte CPAP-Maske helfen. Darüber wird dem schlafenden Patienten Luft in den Mund geblasen und so ein Überdruck erzeugt, der seine Atemwege offen hält. Aber viele Betroffene kommen mit der Maske nicht zurecht, schlafen damit noch schlechter. Einige bekommen Panikattacken unter der Maske, andere haben noch am nächsten Tag Druckstellen im Gesicht.
Inzwischen gibt es eine Reihe von Alternativen zur Maske:
Der Zungenschrittmacher hilft 60 Prozent der Patienten, hat aber zwei Nachteile: Bei der Operation kann der Zungennerv verletzt werden und die Batterie des in der Schulter implantierten Geräts muss alle sechs Jahre gewechselt werden, was wiederum einen chirurgischen Eingriff erfordert.
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